Keine Lust auf Sex? Was du tun kannst, wenn deine Partnerin nicht mehr mit dir schläft

Dieses Problem kennen viele Männer in Langzeitbeziehungen: Die Intimität und das Interesse an Sex nehmen bei der Partnerin ab. Irgendwann hat sie gar keine Lust mehr, mit dir zu schlafen. In diesem Artikel tauchen wir tiefer in das Thema ein. Wir schauen uns an, warum das sexuelle Verlangen deiner Partnerin nachgelassen haben könnte, und geben dir praktische Tipps, wie du das Feuer in eurem Schlafzimmer wieder neu entfachen kannst.

Erotik und Leidenschaft lassen in den meisten Beziehungen mit der Zeit nach. Das ist nichts Ungewöhnliches. Wenn allerdings keine Sexualität mehr stattfindet, kann das ein Alarmzeichen sein.

Wie viel Sex ist normal in Langzeitbeziehungen?

Eine Umfrage, durchgeführt vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit nahezu 5.000 deutschen weiblichen und männlichen Teilnehmern, hat aufschlussreiche Erkenntnisse gebracht: Demnach haben Männer und Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren durchschnittlich rund fünf Mal im Monat Sex. In der Altersgruppe von 36 bis 55 Jahren sind es etwa vier Mal pro Monat.

Die Befragten setzten sich sowohl aus Menschen in Beziehungen als auch aus Singles zusammen. Überraschenderweise scheinen Personen in Beziehungen generell zufriedener mit ihrem Sexualleben zu sein als Singles, obwohl diese sexuell aktiver sind. Es gibt allerdings auch einen kleinen Dämpfer für Paare: Laut der Studie scheint die sexuelle Zufriedenheit über die Dauer einer Beziehung hinweg tendenziell abzunehmen.

Jede Beziehung ist anders. Was bei einem Paar wunderbar funktioniert, kann bei einem anderen eine Krise auslösen. Es gibt Paare, die mit einmal Sex pro Monat glücklich sind. Andere schlafen vielleicht alle 14 Tage miteinander, mehrmals pro Woche oder in einem ganz anderen Rhythmus.

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5 mögliche Gründe, warum deine Partnerin weniger Interesse an Sex zeigt

Es gibt viele Gründe, warum Frauen in Langzeitbeziehungen das sexuelle Interesse verlieren:

  • Ein wichtiger Aspekt ist die körperliche Veränderung, insbesondere während und nach der Menopause. Hormonelle Schwankungen können das sexuelle Verlangen und die körperliche Reaktion auf Sex beeinflussen.
  • Stress, ob durch Arbeit, Kinderbetreuung, Pflege von älteren Elternteilen oder finanzielle Sorgen, kann ebenfalls eine Rolle spielen. Wenn der Kopf voll ist, geht das Verlangen nach Sex zurück.
  • Emotionale Faktoren sind ebenfalls wichtig. Langjährige Beziehungen können in ein Muster der Vorhersehbarkeit fallen, das für einige Frauen Langeweile und fehlendes Interesse am Sex verursachen kann. Das Fehlen von emotionaler Intimität oder die Unzufriedenheit in der Beziehung können ebenfalls das sexuelle Verlangen beeinträchtigen. Viele Frauen verbinden Sex mit emotionaler Nähe, daher kann das Fehlen dieser Nähe zu einem Mangel an Interesse am Sex führen.
  • Außerdem ist der Sex selbst ein entscheidender Faktor. Unzufriedenheit mit dem sexuellen Erleben, sei es durch mangelnde Befriedigung (kommt deine Liebste zum Orgasmus?), mangelnde Vielfalt oder mangelnde Kommunikation über sexuelle Wünsche, kann zu einem verminderten Interesse führen.
  • Gesundheitliche Probleme, einschließlich Depressionen, Angstzuständen, chronischen Krankheiten und Medikamenten, können auch die sexuelle Lust beeinträchtigen. Es ist wichtig, all diese Faktoren zu berücksichtigen und offene Gespräche zu führen, um die Ursachen zu verstehen und geeignete Lösungen zu finden.
Wenn Sie keine Lust auf Sex hat, können viele Gründe dahinter stecken. Foto: Milkos/depositphotos.com

Warum „Ich brauche das aber!“ kein Argument ist

Es ist verständlich, dass du als Mann sexuelle Bedürfnisse hast. Gleichzeitig ist es wichtig zu verstehen, dass in einer respektvollen und liebevollen Beziehung beide Partner aufeinander Rücksicht nehmen sollten. Wenn du sagst: „Ich brauche aber Sex“ schwingt in dieser Aussage mit: „Du musst funktionieren, weil ich das brauche.“ Das kann dazu führen, dass sich deine Frau unwohl, unter Druck gesetzt oder nicht respektiert fühlt.

Das heißt nämlich, du willst nicht mit ihr schlafen, weil du sie liebst, sie wunderschön findest und begehrst – sondern, weil du Druck abbauen willst. Das gibt ihr das Gefühl, austauschbar zu sein, denn sie als Mensch bleibt dabei komplett außen vor. Niemand möchte bloß als Mittel zum Zweck dienen.

Wenn du deine Bedürfnisse über ihre stellst, könnte das die emotionale Verbindung zwischen euch belasten und das sexuelle Verlangen noch weiter reduzieren.

Stattdessen solltest du versuchen, offen und respektvoll über deine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, ohne dabei Forderungen zu stellen oder Druck auszuüben. Es ist ebenso wichtig, zu versuchen, ihre Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen. Kommunikation ist der Schlüssel in dieser Situation.

Also statt zu sagen „Ich brauche das aber“ oder „Ich brauche aber Sex“, könntest du dich ihr auf eine liebevollere Art nähern.

Was du tun kannst

Kümmere dich um deine eigene Gesundheit und deine Körperpflege. Sorge für ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und genügend Schlaf. Wenn du gesund bist, fühlst du dich gut und hast Energie. Das kann dazu beitragen, dein allgemeines Wohlbefinden und deine Ausstrahlung sich verbessern, was sich wiederum positiv auf deine Beziehung auswirken kann.

Starte am besten bei deiner Körperpflege:

  • Achte darauf frisch geduscht zu sein und gut zu riechen. Ein mildes Deo und ein angenehm duftendes Aftershave sorgen für ein ansprechendes Finish. Wähle Pflegeprodukt, die deine Frau gern an dir riecht. Falls du dir nicht sicher bist, was du nehmen sollst: Nimm sie mit in die Drogerie, schaut euch gemeinsam um und schnuppert euch durch die Auswahl.
  • Pflege dein Gebiss. Ist in dieser Hinsicht Luft nach oben? Lass dich in diesem Fall von deinem Zahnarzt beraten, wie sich die Situation verbessern lässt. Achte auf eine gute Zahnhygiene. Mundwasser sorgt für einen angenehmen Atem.
  • Bist du Bartträger? Bei einer guten Bartpflege ist das Haar nicht nur sauber und ordentlich getrimmt, sondern auch weich und geschmeidig.
  • Hände und Fingernägel sollten ebenfalls gut gepflegt und sauber sein. Frauen achten darauf.
  • Kleide dich auch zu Hause ordentlich und vorteilhaft. Es darf bequeme Kleidung sein. Aber Schlabberhosen und schmutzige Unterhemden sind ein No-Go – jedenfalls, wenn du deine Frau verführen möchtest.

Das mag dir übertrieben erscheinen. Aber denk mal an den Aufwand, den deine Frau betreibt, um sich für dich schön zu machen. Dass du dir Mühe gibst, zeigt, dass sie dir wichtig ist. Sieh es als kleine Liebeserklärung an deine Langzeitpartnerin, dass du dich eben nicht gehen lässt.

Offene Kommunikation

Sprich das Thema Sex und sexuelle Unlust an, aber achte darauf, es einfühlsam und respektvoll zu tun. Es ist wichtig, dass du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zum Ausdruck bringst, aber gleichzeitig auch bereit bist, die deiner Partnerin zu hören. Es könnte sein, dass sie sich gestresst, überfordert oder unwohl fühlt. Offene Gespräche können dazu beitragen, Verständnis und Nähe zu schaffen.

Es ist allerdings nicht einfach, mit der Sprache herauszurücken. Wenn sie dich liebt, will sie dich nicht verletzen. Für die meisten Dinge gibt es letztendlich eine Lösung. Aber erst einmal gilt es herauszufinden, warum sie im Moment keine Lust auf Sex mit dir hat.

Sag ihr, dass du sie vermisst, dass du die Nähe zu ihr brauchst. Dass du ihren Duft liebst und sie gern berührst. Frag sie, was ihr helfen könnte, sich auch wieder danach zu fühlen. Für ein solch intimes Gespräch solltet du einen guten Moment abpassen.

Ihr braucht dafür Zeit, Ruhe und ungestörte Zweisamkeit.

Zeige Verständnis

Versuche, die Situation aus ihrer Sicht zu sehen. Vielleicht hat sie mit hormonellen Veränderungen zu kämpfen, oder sie ist durch andere Aspekte des Lebens gestresst. Zeige Verständnis und biete Unterstützung an, wenn du kannst.

Die Gründe, die als Lustkiller zutage treten, sind oft verblüffend klein.

Ein paar Beispiele:

  • Eventuell hast du die letzten Male nicht geduscht.
  • Sie kann sich nicht fallen lassen und den Sex genießen, weil sie gerade ein paar Pfunde zugenommen hat.
  • Anstehende Alltagsaufgaben (Hausarbeit, Wäsche), der Job oder familiäre Verpflichtungen verhindern, dass sie abschalten kann.
  • Die Art, wie du den Sex anbahnst, turnt sie nicht an.
  • Das Schlafzimmer ist unordentlich, das Bett ist nicht gemacht oder nicht frisch bezogen.

Manchmal steckt allerdings auch etwas Gravierendes dahinter, wenn etwa Schicksalsschläge verarbeitet werden müssen oder wenn deine Frau unter einer Krankheit leidet.

Investiere in Romantik und Zärtlichkeit

Für die meisten Frauen ist die Partnerschaft das Wichtigste. Ist eure Beziehung intakt, liebevoll und stabil? Stimmt die emotionale Verbindung zwischen euch? Seid ihr im Alltag ein Team? Unterstützt ihr euch, kommuniziert ihr liebevoll und respektvoll miteinander? Wie tragt ihr Meinungsverschiedenheiten und Differenzen aus? Könnt ihr miteinander lachen und unbeschwert zusammen sein?

Erst, wenn deine Partnerin sich sicher, geliebt, geschätzt und dir nahe fühlt, entsteht bei ihr der Wunsch nach Sex. Für dich kann das anders sein: Als Mann nutzt du eventuell Sex, um Nähe zu ihr herzustellen.

Das soll nicht pauschalisierend klingen. Versteh mich nicht falsch: Jeder Mensch ist anders. Ausnahmen und Zwischentöne gibt es immer. Aber tendenziell ticken Frauen eben doch etwas anders als Männer.

Zeige ihr, dass sie geliebt und geschätzt wird, und zwar nicht nur im Schlafzimmer. Gemeinsame Unternehmungen, Komplimente, liebevolle Berührungen und Zärtlichkeit können dazu beitragen, das Gefühl der Verbundenheit zwischen euch zu stärken. Der Sex beginnt gewissermaßen nicht im Bett, sondern bereits 24 Stunden vorher.

Je liebevoller der Ton und die Stimmung generell zwischen euch sind, desto größer ist die Chance auf späteren Sex.

Liebevolle, intime Moment, gute Gespräche und Vertrauen vertiefen die Bindung zwischen euch. Foto: ArturVerkhovetskiy/depositphotos.com

Investiere in Romantik und Zärtlichkeit

Nicht alle Formen von Intimität müssen sexuell sein. Es ist wichtig, dass du deiner Herzensdame zeigst, dass sie für dich mehr als nur eine Sexpartnerin ist. Schaffe Momente, in denen sie sich geliebt und geschätzt fühlt:

  • Du könntest zum Beispiel gelegentlich eine romantische Überraschung planen, wie ein selbst gekochtes Abendessen bei Kerzenschein oder eine spontane Reise zu einem Ort, den sie liebt.
  • Auch kleine Gesten im Alltag, wie liebevolle Nachrichten, ein Kompliment oder ein Sonntags-Frühstück im Bett mit knusprigen Brötchen können viel bedeuten.
  • Stell ihr eine Rose auf den Nachtschrank, während sie noch schläft.
  • Schick ihr tagsüber eine liebevolle Nachricht, wenn sie auf der Arbeit ist.
  • Oder erledige die Wäsche für sie.

Investiere in körperliche Zärtlichkeit, die nicht auf Sex abzielt. Das könnten Umarmungen sein, das Halten ihrer Hand oder eine sanfte Massage nach einem langen Tag. Dabei wird das Liebeshormon Oxytocin ausgeschüttet, das für sexuelle Erregung und Bindung zuständig ist. Das solltest du also fördern, wann immer es geht.

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Wenn du viele dieser Momente der Zärtlichkeit und Romantik in euren Alltag bringst, fühlt sich deine Ehefrau oder Langzeitpartnerin nicht mehr nur als Mittel zum Zweck. Sie fühlt sich geliebt, geschätzt und begehrt, was die intime Beziehung zwischen euch beiden stärkt.

Sucht professionelle Hilfe

Auch das ist eine Möglichkeit, wie sich euer Sexleben wieder aktiver gestalten lässt. Es gibt Paartherapeuten und Sexualtherapeuten, die euch möglicherweise weiterhelfen können.

Fazit

Die sinkende sexuelle Aktivität in Langzeitbeziehungen ist eine Realität, die viele Männer erleben. Trotz des allgemeinen Trends zur Zufriedenheit in Beziehungen zeigt sich, dass sexuelle Lust und Frequenz mit der Dauer abnehmen können. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie körperliche Veränderungen, Stress, emotionale Aspekte, die Qualität des Sexlebens und gesundheitliche Probleme. Druck oder Forderungen sind jedoch kontraproduktiv. Anstatt den Sex zu erzwingen, solltest du das Feuer durch Gesundheitsbewusstsein, körperliche Pflege, offene Kommunikation, Verständnis, Zärtlichkeit und Romantik neu entfachen. Jede Beziehung ist einzigartig und erfordert individuelle Lösungen, aber mit Liebe, Respekt und Geduld lässt sich Intimität oft wiederherstellen.

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