Frauen in den Wechseljahren verstehen – Ein kleiner Leitfaden für Männer ab 50

Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Schlafstörungen… Die Wechseljahre können eine Herausforderung darstellen. Nicht nur für Frauen, auch für Männer. Du fühlst dich verunsichert und weißt nicht, wie du mit den Veränderungen deiner Partnerin umgehen sollst? In unserem kleinen Leitfaden findest du Antworten.

Wir beleuchten  die verschiedenen Aspekte, die diese Lebensphase prägen und geben dir praktische Tipps, wie du Frauen in den Wechseljahren einfühlsam und respektvoll begegnen kannst.

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher Abschnitt im Leben einer Frau. Meistens beginnen sie zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr. Es ist eine Zeit der Veränderung, in der körperliche und hormonelle Umstellungen stattfinden. Das kann sich auf die Stimmung, das Selbstwertgefühl und die Bedürfnisse der Frau auswirken.

5 Veränderungen, die Frauen in den Wechseljahren erleben

Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel der Frauen unter Wechseljahresbeschwerden leidet, ein weiteres Drittel nur milde Beschwerden hat und ein letztes Drittel weitgehend beschwerdefrei ist. Jede Frau erlebt diese Zeit anders.

1. Hormonelle Umstellungen

In den Wechseljahren fühlen sich viele Frauen phasenweise unwohl. Das liegt an der hormonellen Umstellung des Körpers: Während der Wechseljahre nimmt die Produktion der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron ab. Das kann zu Symptomen wie Hitzewallungen, Nachtschweiß, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen führen. Vielleicht zieht deine Partnerin mitten in der Nacht die Betten ab. Oder sie kleidet sich mehrfach um.

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Viele entscheiden sich im Alltag für den sogenannten „Zwiebellook“: Sie tragen mehrere Schichten Kleidung übereinander. Kommt eine Hitzewallung, legen sie ein Teil nach dem anderen ab – bis sie nur noch mit einem T-Shirt bekleidet sind. Fangen sie kurz darauf an zu frieren, ziehen sie die einzelnen Schichten wieder an.

Eventuell nimmst du auch eine mehr oder weniger deutliche Gereiztheit bei deiner Partnerin wahr. Erscheint sie ungewohnt dünnhäutig? Jede Kleinigkeit bringt sie auf die Palme? Gib ihr in diesen Phasen Raum. Sie leidet vermutlich unter Wechseljahresbeschwerden. Statt dich auf einen sinnlosen Streit einzulassen, ist es oft besser, ihr einfach eine halbe Stunde aus dem Weg zu gehen.

Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders. Nur ein Drittel ist nahezu beschwerdefrei. Foto: Goodluz/depositphotos.com

2. Körperliche Veränderungen

Durch den Rückgang des Östrogens verlangsamt sich der Stoffwechsel und der Grundumsatz sinkt. Manche Frauen kämpfen in dieser Zeit mit einer ungewollten Gewichtszunahme. Die Körperkonturen verändern sich. Gleichzeitig geht die Muskelmasse zurück.

Wenn du merkst, dass deine Frau darunter leidet, unterstütze sie durch gemeinsame Unternehmungen. Vielleicht könnt ihr zusammen walken gehen, Fahrradtouren machen oder eine neue Sportart gemeinsam entdecken. Durch regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung ist es am einfachsten, ein gesundes Körpergewicht zu behalten oder wiederzuerlangen.

3. Sexuelle Veränderungen

Möglicherweise hat deine Partnerin vorübergehend keine oder weniger Lust auf Sex. Das kann mit ihrem Unwohlsein zusammenhängen. Nächtliches Schwitzen, vielleicht ein paar Kilo mehr auf den Hüften und Hitzewallungen führen eventuell dazu, dass sie sich nicht mehr so sexy und anziehend fühlt wie früher.

Bei manchen Frauen lässt die Libido nach. Viele leiden unter vaginaler Trockenheit, was den Akt unangenehm und schmerzhaft machen kann. Hier hilft eine offene Kommunikation. Im Handel gibt es unterschiedliche Gleitmittel, die dieses Problem beseitigen.

Ein Drittel der Frauen hat massive Wechseljahresbeschwerden. Foto: HighwayStarz/depositphotos.com

4. Emotionale Veränderungen

Aufgrund der hormonellen Schwankungen sind Frauen in den Wechseljahren emotional empfindlicher. Eventuell reagiert deine Ehefrau sensibler und steckt Partnerschaftskonflikte nicht mehr so leicht weg. Frauen können das Gefühl haben, dass sie den gesellschaftlichen Schönheitsidealen nicht mehr entsprechen oder dass sie ihre Jugendlichkeit und Attraktivität verlieren. Dies kann zu Unsicherheit und Selbstzweifeln führen.

Sei verständnisvoll und unterstütze deine Partnerin, in dem du für sie da bist. Das muss nicht immer auf verbaler Ebene geschehen. Vielleicht hilft es ihr sogar mehr, wenn du ihr den Rücken streichelst oder sie in den Arm nimmst. Lass sie wissen, dass du sie nach wie vor wunderschön findest.

5. Veränderungen von Selbstakzeptanz und Selbstwertgefühl

Durch die körperlichen Veränderungen, die Frauen in den Wechseljahren durchlaufen, steht ihr Selbstbild Kopf. In manchen Momenten fühlen sie sich möglicherweise verletzlicher oder unsicherer, ohne dies kontrollieren zu können. Du kannst deine Partnerin unterstützen, indem du ihr zuhörst, ihre Gefühle ernst nimmst und emotionalen Beistand leistest. Jetzt sind Verständnis und Geduld gefragt. Das trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl deiner Gattin zu stärken und ihr Sicherheit zu geben.

Medizinische Hilfe suchen?

Manche Frauen in den Wechseljahren entscheiden sich für eine Hormonersatztherapie. Diese kann Wechseljahressymptome lindern, wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, vaginale Trockenheit und Stimmungsschwankungen. Die Behandlung umfasst die Einnahme von Östrogen und gegebenenfalls Progesteron, um das hormonelle Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen. Es gibt verschiedene Formen der Hormonersatztherapie, einschließlich Tabletten, Pflaster, Gele und vaginale Cremes.

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Allerdings birgt die Hormonersatztherapie auch gewisse Risiken und Nebenwirkungen, die von Frau zu Frau unterschiedlich sein können. Dazu gehört ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Brustkrebs, Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Blutgerinnsel. Es ist daher wichtig, dass Frauen zusammen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin die potenziellen Risiken und Nutzen abwägen und individuelle Risikofaktoren berücksichtigen.

Es gibt auch alternative, nicht-hormonelle Behandlungsmöglichkeiten, die Frauen bei der Bewältigung der Wechseljahresbeschwerden unterstützen können. Dazu gehören pflanzliche Präparate, Nahrungsergänzungsmittel, Veränderungen des Lebensstils wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie Verhaltensänderungen.

Überlege mit deiner Partnerin zusammen, was für sie die beste Lösung darstellt. Es ist wichtig, alle Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die individuellen Bedürfnisse und Risiken zu berücksichtigen.

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