Manche Menschen scheinen Schicksalsschläge leichter zu verkraften als andere. Wie Stehaufmännchen meistern sie eine Krise nach der anderen. Andere wiederum zerbrechen daran. Die gute Nachricht vorweg: Resilienz ist lernbar. Falls bei dir in diesem Punkt Luft nach oben ist, helfen dir die Tipps in diesem Artikel dabei, deine psychische Widerstandskraft zu verbessern.
Vielleicht häufen sich bei dir die Krisen. Möglicherweise hast du einen Verlust erlitten. Oder es steht mit deiner Gesundheit nicht zum Besten. Du fragst dich eventuell: „Warum passiert das ausgerechnet mir?“ Bei anderen Menschen scheint das Leben reibungslos zu verlaufen. Aber das scheint nur so. Wir bekommen oft nicht mit, welche Herausforderungen sich bei unseren Nachbarn, Kollegen und Weggefährten – kurz bei Menschen, die wir nicht so gut kennen – abspielen.
Das kann dazu führen, dass wir uns in unserer Not allein fühlen. „Unter jedem Dach ein Ach“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Letztendlich betreffen Krisen uns alle. In den seltensten Fällen läuft im Leben alles glatt. Verhindern lässt sich das nicht. Wir stecken alle in diesem Mix aus Glück, Planung und Zufall. Aber du kannst dich wappnen, um mit Rückschlägen, Schwierigkeiten und Krisen souveräner umzugehen und nicht daran zu zerbrechen.
Was bedeutet Resilienz?
Resilienz ist ein Begriff, der in der Psychologie und der persönlichen Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Damit ist die Fähigkeit eines Individuums gemeint, mit Stress, Herausforderungen und schweren Lebenssituationen umzugehen.
Das Wort „Resilienz“ leitet sich vom lateinischen Wort „resilire“ ab, was so viel bedeutet wie „zurückspringen“ oder „abprallen“. In der Psychologie bezieht es sich auf die Fähigkeit, nach Rückschlägen oder traumatischen Ereignissen wieder auf die Beine zu kommen – und zwar (nahezu) unbeschadet.
Warum ist Resilienz wichtig?
Resilienz ist von entscheidender Bedeutung, da das Leben unweigerlich mit Herausforderungen und Krisen gespickt ist, sei es der Verlust eines geliebten Menschen, schwere Krankheiten, finanzielle Probleme oder andere Stressfaktoren. Diese Fähigkeit ermöglicht es, widerstandsfähig gegenüber den negativen Auswirkungen von Belastungen zu sein und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Resiliente Menschen bewahren ihre psychische Gesundheit, bleiben handlungsfähig und finden Wege zur Anpassung an veränderte Umstände.
Resilienz trägt nicht nur dazu bei, psychisches Leiden zu verhindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität zu verbessern. Es handelt sich dabei nicht um eine angeborene Eigenschaft, sondern um eine wertvolle Fähigkeit, die du entwickeln und stärken kannst.
6 Tipps, um resilienter zu werden
Akzeptieren und loslassen
Akzeptanz ist der erste Schritt zur Bewältigung von Schicksalsschlägen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Leben nicht immer nach unseren Plänen verläuft. Anstatt gegen die Realität anzukämpfen oder damit zu hadern, ist es hilfreich, sie anzunehmen – und loszulassen.
Dies bedeutet nicht, dass du die Ereignisse gutheißen sollst, sondern dass du akzeptierst, dass sie geschehen sind. Du hast nicht die Macht, sie zu verändern. Die Akzeptanz ermöglicht es dir, deine Energie auf die Bewältigung der Situation zu konzentrieren, anstatt dich in negativen Gedanken und Emotionen zu verlieren.
Schicksalsschläge lassen sich nicht zurückdrehen. Du kannst die Situation also nicht aus eigener Kraft verändern. Aber du hast es in der Hand, wie du damit umgehst.
Selbstbewusstsein stärken
Ein Schlüsselfaktor in der Resilienz ist das eigene Selbstbewusstsein. Es geht darum, dass du dir deiner Stärken und Schwächen bewusst wirst und ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelst. In Zeiten der Krise kann ein starkes Selbstbewusstsein dir helfen, dein Selbstvertrauen aufrechtzuerhalten. Du kannst deine Vergangenheit als Quelle der Stärke nutzen, um mit aktuellen Herausforderungen umzugehen. Selbstreflexion und die Fokussierung auf persönliche Wachstumsziele sind ebenfalls Wege, um dein Selbstbewusstsein zu stärken.
Stell dir folgende Fragen:
- Was hast du im Leben bereits erreicht?
- Welche Krisen hast du überwunden? Wie hast du das geschafft?
- Was hast du gelernt und daraus mitgenommen? In welchen Punkten hat dich diese Erfahrung gestärkt oder sogar bereichert?
Entscheidungen treffen
Das Schicksal scheint die Fäden in der Hand zu halten. Du erlebst dich vermutlich teilweise als ohnmächtig und hilflos. Aber du bist nicht nur ein Opfer der Umstände. Deinen Umgang damit wählst du selbst.
Resiliente Menschen sind in der Lage, kluge Entscheidungen zu treffen, auch in schwierigen Zeiten. Es ist wichtig zu erkennen, dass du die Kontrolle über deine Reaktionen und Entscheidungen hast, selbst wenn du die äußeren Umstände nicht kontrollieren kannst.
Wenn du vor schwierigen Entscheidungen stehst, nimm dir Zeit, um alle Optionen sorgfältig abzuwägen und frage dich, welche langfristigen Auswirkungen sie haben könnten.
Sprich mit anderen Menschen
Das Gefühl, isoliert und einsam zu sein, kann sich verändern, wenn du mit anderen Menschen sprichst. Es kann hilfreich sein, mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten zu sprechen. Sie hören dir zu und schenken dir Mitgefühl, Verständnis und Trost.
Außenstehend haben auch die Fähigkeit, das Geschehen aus einer anderen Perspektive zu sehen. Sie können dir mit ihrem Außenblick vielleicht helfen, eine neue Sichtweise einzunehmen. Im Gespräch werden sie möglicherweise ähnliche Erfahrungen aus ihrem Leben offenbaren – oder dir von ihren Schwierigkeiten und Schicksalsschlägen berichten.
Es gibt durchaus Situationen, in denn man sich gegenseitig helfen kann, wieder auf die Beine zu kommen. Das kann praktisch geschehen, aber auch durch emotionalen Rückhalt. Probiere es aus!
Selbstwirksamkeit erleben
Selbstwirksamkeit bezieht sich auf das Vertrauen in deine Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen. Wenn du glaubst, dass du in der Lage bist, Einfluss auf deine Situation zu nehmen, wirst du widerstandsfähiger gegenüber Stress.
Du kannst deine Selbstwirksamkeit steigern, indem du kleine Schritte unternimmst, um Probleme anzugehen und erfolgreich zu lösen. Triff Entscheidungen. Verändere etwas. Bleib nicht stehen. Die Anerkennung und das Feiern deiner eigenen Erfolge, auch der kleinen, trägt dazu bei, dein Selbstvertrauen zu stärken.
Optimismus bewahren
Eine optimistische Einstellung ist ebenfalls essenziell. Damit ist nicht gemeint, dass du dir die Dinge schönreden sollst. Das wäre realitätsfern. Aber Herausforderungen sind auch Chancen zur persönlichen Entwicklung und zum Wachstum. Indem du positiv denkst und dich auf das Gute im Leben fokussierst, kannst du deine mentale Stärke und deine Resilienz steigern.
Fazit
Insgesamt ist die Stärkung der Resilienz ein lebenslanger Prozess, der Übung und Hingabe erfordert. Wenn du diese Schritte befolgst und an deiner mentalen Stärke arbeitest, kannst du besser auf Schicksalsschläge reagieren und gestärkt daraus hervorgehen. Denke daran, dass es keine Schande ist, um Hilfe zu bitten, und dass du deine Fähigkeit zur Resilienz entwickeln kannst, und zwar unabhängig von deinem Alter!
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